Osteopathie
ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode, worin theoretische und wissenschaftliche Erkenntnisse von zentraler Bedeutung sind. Nebst anatomischen, physiologischen und biomechanischen Kenntnissen verfügt die Osteopathin/der Osteopath über ausgewiesene Fähig- und Fertigkeiten in manuellen Technieken. Das Gefühl und die Feinheit werden mit gediegenen theoretischen Kenntnissen kombiniert, um so zu einer strukturierten Behandlung zu kommen. Die Osteopathie, welche bei uns angewendet wird, ist also alles andere als eine vage alternative Therapieform! Sie ist viel mehr eine komplementäre Therapieform zur westlichen Medizin.
Osteopathie ist eine ganzheitliche manuelle Medizin, bei der man mit den Händen Funktionsstörungen diagnostiziert und behandelt. Diese in der Schweiz erst relativ junge Form der Medizin basiert gemäß dem Prinzip “Leben ist Bewegung“ darauf, dass alle Gewebe des Körpers frei beweglich sein müssen. Ist in einem Gewebe die Mobilität eingeschränkt, so beeinträchtigt es dessen Funktion negativ. Kommen immer mehr solche Bewegungsverluste zusammen, kann der gesunde Organismus nicht mehr kompensieren und kommt es zu ersten Symptomen, welche in allen Teilen des Organismus auftreten können.
Da alle Strukturen des menschlichen Organismus über Nerven gesteuert werden und diese Nerven aus verschiedenen Zentren entspringen, formen sämtliche Gewebe, die aus dem gleichen Zentrum versorgt werden, eine segmentale Einheit. Die Gewebe einer segmentalen Einheit werden sich beeinflussen und so kann es sein, dass zum Beispiel ein Organleiden sich in einem verkürzten oder verspannten Muskel zeigt. So werden auch die hormonalen und die interagierenden neuroendokrinen Regulierungsmechanismen berücksichtigt. Der gegenseitigen Wechselwirkung von Psyche und Körperlichkeit (Psychosomatik) wird grosse Bedeutung zugeteilt.
Diese Störungen können über längere Zeit diffus auf das Organismus einwirken ohne im Labor fassbare Befunde zu generieren. Kann der Körper sich jedoch nicht mehr ausreichend regenerieren, kann es über diese, an sich nicht gravierenden Funktionsstörungen trotzdem zu strukturellen Veränderungen der involvierten Organsysteme und Bewegungssegmente kommen. So können beispielsweise Nacken-/ Kopf- und Rückenschmerzen auf Krankheiten zurückgeführt werden, welche nicht direkt in der Schmerzregion zu finden sind. Die Symptome können also an völlig anderen Stellen des Körpers auftreten. Deswegen wird die Patientin/der Patient ausführlich untersucht. Nur so kann die Behandlung gezielt angesetzt werden. Eine Behandlung, welche den Mensch ganzheitlich wahrnimmt.
Die besondere Bedeutung der Osteopathie liegt im Auffinden und Behandeln der Ursachen der Beschwerden und nicht primär in der Beseitigung der Symptome. Nicht der Osteopath heilt. Das Ziel der osteopathische Behandlung ist, die selbstheilenden Kräfte des Körpers anzuregen.
Die Gesundheit zu finden, sollte das Anliegen eines Osteopathen sein. Krankheiten kann jeder finden. (vgl. Philosophie der Osteopathie nach A.T. Still, D.O., Gründer der Osteopathie (1827–1917)
In der Osteopathie werden keine Krankheiten behandelt. Man sucht die Ursache der Krankheiten. Sie fragt sich warum sich diese Krankheit entwickelt hat und welche Faktoren den Organismus in seinem Gleichgewicht gehemmt haben.
Osteopathie ist ein diagnostisches und therapeutisches Verfahren; eine ganzheitliche, manuelle Heilmethode. Sie behandelt keine Krankheiten, sondern kranke Personen.
Unter anderem baut die Osteopathie auf folgenden Prinzipien auf:
• Der menschliche Körper ist eine Einheit, in der Struktur und Funktion voneinander abhängen.
• Der menschliche Körper strebt im Krankheitsfall durch ein Zusammenspiel komplexer Gleichgewichte die Selbstregulierung an.
Radiosendung mit Prof. Dr. Med. Karl-Ludwig Resch