TOPMENU
Dorfstrasse 8 • 6362 Stansstad • T: 041 610 09 09

Fewfoods-Verfahren und ADHS/ADHD

Fewfoods-Verfahren

Das Fewfoodsverfahren besteht aus drei Schritten:

  1. Reduce-To-The-Max-Phase: Zuerst wird mit einer kurzfristigen Umstellung der Ernährung – die Ernährung wird nur auf wenige «ADHD-sichere» Lebensmittel reduziert – herausgefunden, ob und wie das Kind mit Verhaltensänderungen /-verbesserung reagiert.
  2. Provokationsphase: Wenn ja, wird in einem zweiten Schritt mittels sukzessivem hinzufügen einzelne Nahrungsmittel betrachtet, wie das Kind auf dieses Nahrungsmittel reagiert. Diese Phase kann bis zu einem Jahr dauern.
  3. Konsilodierungsphase: Schliesslich besteht die Therapie darin, Lebensmittel zu vermeiden, die ADHS auslösen oder verstärken. Komischerweise kann das jeweils sehr individuell sein und können das  bei jedem Kind wieder andere Lebensmittel sein. Mann weiss, dass bestimmte Stoffe das ADHD-Verhalten stark aktivieren. Diese Mittel werden konsequent gemieden. So sind alle Zuckerarten aber vor allem weisser Kristallzucker (und somit definitiv auch zuckerhaltige Getränke, Zuckerhaltiger Brotaufstrich wie Nutella, zusätzlich gezuckerter Konfiture, Ovomaltine/Caotina, Power-Muesli usw.) aber auch Kohlenhydrat reiche Ernährung wie weisse Teigwaren und Weissbrot (Kohlenhydrate werden im Körper sehr schnell in Glukose umgewandelt), künstliche Farbstoffen (E-Stoffen) und Geschmacksverstärker wie Glutamat absolut tabu!

Darm und Gehirn

Der Darmtrakt und das zentrale Nervensystem sind auf vielen Arten mit einander Verbunden. So bekommen sie einerseits Rückkoplungen über deren gegenseitiges Funktionieren und anderseits beinflüssen sie einander intensiv. Ein dieser Rückkoplungsprozessen findet über Darmbakterien statt. Sie scheiden Stoffen aus, die über das Blut in den Kreislauf hineinfliessen und so zum Gehirn gelangen. Diese bakterielle Ausschiedungssubstanzen (endokrine Biomarker) werden massive Einflusse auf den generalisierten neurologischen Funktionen des Zentralen Nervensystems – wie bspw. die Konzentrationsfähigkeit, die allgemeine «Wachzustand» und die Adequatheit der rationelle Entscheidungkompetenz – zugeteilt. Und genau diese Funktionen sind beim ADHD nicht optimal moduliert. Verschiedene Nährungssubtanzen lassen spezifische Bakterienkulturen bevorzugt entwickeln. So werden nicht nur die Nahrungssubstanzen an sich in seiner Einzelbestandteile zerzetzt und dem Organismus zugeführt. Auch Ausscheidungsstoffen der verschiedenen Bakterienkulturen gelangen – meist über das lymphatische System was den «Filterwirkung» der Leber umgeht und so in seiner reinsten Form ins Blut gelangt – und haben direkte Einfluss auf das Gehirn. Es ist nicht ganz deutlich, welche Substanzen den Blut-Gehirnschranke passieren können, washalb das individuell unterschiedlich ist und welche Stoffen zusätzlich nötig sind, um diese Schutzbariere des Gehirns zu überwinden. So kann bspw. GABA – eine beim ADHD wichtige Neurotransmitter mit ausgleichender Wirkung welche aus der Nahrung aufgenommen werden muss – die Hirn-Blutschranke nur passieren, wenn es an Niacin (Vit. B3) gebunden ist. Aber ist es für das einzelne ADHD-Kind von so essentielle Wichtigkeit, genausten zu analysieren, wie und was im Gehirn passiert? Fakt ist, dass ADHD-Kinder auf die Ernährungsumstellungen reagieren und empirisch – also mittels der so gemachte Erfahrungswerten – kann man das individuell geeignete ADHD-freundliche Diät zusammenstellen.

Anwendung Fewfood-Diät

In den Niederlanden wird das Fewfood- oder RED-Diät – von spezialisierte ADHD-Kliniken und -Zentren koordiniert. Diese Möglichkeit haben wir in der Schweiz (noch) nicht. Aber auch ohne diese – meiner meinung nach «Luxusvariante» -, ist dat Fewfood-Diät auch in der individuelle ganzheitliche osteopathische Therapie gut integrierbar. Auf Wünsch übernehme ich die Betreung gerne.

Meine persönliche Anmerkungen

Trotz grossen Auswirkungen der Ernährung auf die ADHS rate ich das Fewfoods-Methode nur anzuwenden, wenn es für das Kind und dessen soziale Umfeld tragbar ist. Es ist nicht einfah, die fewfoodsmethode konsequent um zu setzen, es braucht viel Zeit und erfordert einiges an Motivation der Eltern und das Kind. Darbei wird ständig den Fokus auf das «besondere» – oft nicht gerade positive – Verhalten des Kindes gelegt. Wenn das Fewfood-Diät der psychosozialen ADHD-Stress erhöht, ist die es kontraprodukti und deswegen m.E. nicht empfehlenswert. Dieses Phenomen des negativen Fokosierung auf die Eigenartigkeiten des Kindes ist in meiner Betrachtung sowieso, bei jeden Therapieformen kritisch zu hinterfragen und – wie gut sie auch gemeint sind – definitiv zu vermeiden. Das Kind sollte davon überzeugt sein, dass es von Wesen aus «Gut» ist und das eventuell Anpassungen möglich sind, die ein stressfreieres Zusammenleben ermöglichen. Dies nicht nur im Sinne des psychosozialen Umfeld des Kindes – sprich Elternhaus, Schule und Kollegenkreis – aber auch um das Kind selber ein stressfreieres Leben, bessere Konzentrationsmöglichkeiten und somit mehr Eigenwertgefühl zu ermöglichen. Die Liebe zum Kind und nicht dessen Anpassungfähigkeit an den gültige Normen und Werten sollte ständig im Vordergrund stehen!

 

1: Pelsser L. Krankena K. Toorman J. Rodrigues Pereire R:. Ernährung und ADHS, Überprüfung der Beweis: Eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse von doppelblinden, placebokontrollierten Studien zur Prüfung der Wirksamkeit von Diät-Interventionen auf die Verhalten von Kindern mit ADHS. (Plos, Januar 2017). http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0169277

Blog: Frans Rompen 7. Februar 2017

Frans Rompen ist Master of Sciene in Osteopathie und zusätzlich diplomierter pädiatrisch Osteopath FSO/SVO (Kinderosteopath) mit jahrenlanger Erfahrung als dipl. Physiotherapeut FH und olympisch Sportphysiotherapeut. Er ist stolze Vater dreier Sohnen und ein Enkelsohn. Er spricht aus eigener Erfahrung, war seine Jugend «nicht immer einfach» :-) 

 Few